Westdeutsche Zeitung: Der magische Zirkel Mönchengladbach in der JVA Willich/Anrath

Es war so wie bei einem Kindergeburtstag: Die Beobachter waren froh, dabei zu sein, applaudierten mit freudigen Gesichtern
den Zauberern nach dem plötzlichen Verschwinden eines großen Würfels oder als ein kleines Pult in der Luft schwebte. Etwas war aber
doch anders: Es waren keine kleinen Kinder, sondern die „harten Jungs“ aus der Anrather Justizvollzugsanstalt, die von drei Vertretern
des Magischen Zirkels in Mönchengladbach bezaubert wurden. Der in Dortmund beheimatete Kunst- und Literaturverein für Gefangene (KLVG) hatte die Zauberstunde möglich gemacht. Um die Tristesse im Knast etwas zu durchbrechen und um die Gefangenen an die Kunst und Literatur heranzuführen. Deutsche Bücher hinter schwedischen Gardinen. „Ich habe auch Bücher dabei, so über Rechtsfragen“, sagte nämlich eingangs KLVGMitarbeiter Günter Schwichtenberg, der damit auf die kostenlose Bücher- und Medienausleihe des Vereins hinwies. Und er hatte auch einen Kunden: „Haben sie eine Lektüre über Spanisch?“, fragte der 46-jährige Thomas, der dort noch wegen schweren Diebstahls etwa zweieinhalb Jahre einsitzt und seine Freizeit kreativ gestalten will: „Ich interessiere mich für den Spanisch-Kurs.“