Der Westen: Zauberer und Bauchredner in der JVA Duisburg

Carly ist frech und mag’s ein bisschen schlüpfrig. Okay, Carly ist ein Frosch. Seine große Klappe vergeht ihm noch nicht einmal bei seinem ersten Auftritt im Knast. Und das Publikum brüllt vor Lachen. Ein Wunder, dass sich die Gitter nicht nach Außen biegen.

Gelacht wird in dem Backsteingebäude aus dem Jahr 1921 an der Landgerichtsstraße nicht viel. Der Alltag im Gefängnis ist langweilig: Die 130 Untersuchungshäftlinge – angeklagt wegen Delikten von notorischem Schwarzfahren bis hin zu Gewalttaten – warten auf ihre Prozesstermine. „Wer will, kann arbeiten“, sagt Anstaltsleiter Burkhard Recnik. „40 bis 50 arbeiten freiwillig“ – weil es Abwechslung bedeutet und ein bisschen Geld bringt . Kraftsport, Teilnahme an Gesprächskreisen – das war’s. Die meiste Zeit des Tages wird allerdings vor der Glotze verbracht. Wohl kaum mit Kultursendungen.